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العنوان
Analyse der Reflexion Lernender hinsichtlich der indirekten
schriftlichen Fehlerkorrektur in Deutsch als Fremdsprache \
المؤلف
Abdel Gawad, Samia Gamal Mohamed.
هيئة الاعداد
باحث / سامية جمال محمد عبد الجواد
مشرف / امال عبد الله خليل
مشرف / كارمن شير
مشرف / هبه قناوى
تاريخ النشر
2017.
عدد الصفحات
167 P. :
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
التعليم
تاريخ الإجازة
1/1/2017
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية التربية - مركز التميز لدراسات وبحوث اللغات الألمانية والعربية لغير الناطقين بهما
الفهرس
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Abstract

Fehler sind etwas Natürliches, die sowohl Muttersprachler als auch Fremdsprachenlerner machen. Unter „Fehler“ versteht man normalerweiseVerstöße gegen die sprachliche Richtigkeit und Angemessenheit (vgl. Kleppin 2010b: 79). Im Fremdsprachenunterricht ist bei der Unterstützung mündlicher wie auch schriftlicher Ausdrucksfähigkeit ein kor- rektives Feedback von großer Bedeutung (vgl. Schramm 2010: 147). Unter korrektivem Feedback versteht man Folgendes: „any feedback provided to a learner, from any source, that contains evidence of learner error of language form. It may be oral or written, impli- cit or explicit” (vgl. Russell & Spada 2006: 134). Die Lehrperson gibt meistens ein kor- rektives Feedback auf die schriftlichen Lernertexte, vor allem auf grammatische und lexikalische Fehler. Das Ziel der Rückmeldung besteht darin, dass die Lernenden ihre Fehler erkennen und die richtige Form der Korrektur finden (vgl. Storch & Wiggelsworth 2010: 304). Trotz der Wichtigkeit der schriftlichen Fehlerkorrektur für die Unterrichts- praxis werden die Lernenden durch die erhaltene Berichtigung oft verwirrt: Sie verstehen zwar die Korrektur, wissen allerdings nicht, wie sie diese auf neue Texte anwenden können (vgl. Truscott 2007: 268). Da meistens die Erstellung der Texte und die Überar- beitung der Fehlerkorrektur außerhalb des Unterrichts und nicht als Lernaktivität im Unterricht geschieht, ist den Lernenden unklar, wie die korrigierten Texte bearbeitet werden können (vgl. Hoshii 2013: 60).
In der Fremdsprachenforschung werden sowohl die Wichtigkeit der schriftlichen Fehler- korrektur als auch die unterschiedlichen Korrekturtypen häufig untersucht. Aber dem Thema, wie Lernende mit der schriftlichen Fehlerkorrektur umgehen, ist bisher nur von wenigen Forschenden Aufmerksamkeit gewidmet worden. So untersuchte beispielsweise Hoshii (2013) anhand der Methoden des Lauten Denkens (LD) und des halbstrukturier- ten Interviews den Umgang von Lernenden mit schriftlicher Fehlerkorrektur sowie die Verarbeitung der in ihr enthaltenen Informationen. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Lernende aktiv mit Korrekturen umgehen. Anhand der Korrekturzeichen versuchen sie, zu einer Erklärung der Korrektur zu kommen; jedoch jeder auf unterschiedliche Art und Weise. Die Studie von Hoshii (2013) lässt erkennen, dass das LD nicht die passende Methode für die Erforschung der Verstehensprozesse ist, weil die Lernenden die Korrek- tur vorsichtiger als üblich behandeln. Eine der untersuchten Lernenden konnte sich nicht bei dem LD äußern, da die Methode zu unnatürlich und zu ungewöhnlich sei (vgl. ebd.: 82).
Die nachfolgende Untersuchung bildet den Ausgangspunkt für eine weitere Untersu- chung zur Reflexion der Lernenden bezogen auf die schriftliche Fehlerkorrektur durch folgende andere Methoden: dem Videobasierten Lauten Erinnern (VLE) und dem re- trospektiven Interview. Es ist kaum erforscht, was die Lernenden tun, wenn sie einen korrigierten Text von der Lehrperson bekommen und wie sie die jeweiligen Informa- tionen der Korrektur verstehen und bearbeiten. Die vorliegende masterarbeit versucht, einen Einblick in die kognitiven Prozesse beim gemeinsamen Besprechen der Korrektur auf dem Sprachniveau B2 und in die dadurch ausgelösten Überarbeitungsprozesse zu gewinnen. Außerdem wird untersucht, ob die eingesetzte Forschungsmethode VLE Aus- wirkungen auf die Lernenden beim Einarbeiten der indirekten Korrektur hat.
Die vorliegende Studie besteht aus sechs Kapiteln. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Begründung und Zielsetzung der Arbeit und der Problemstellung sowie den verwen- deten Methoden VLE und dem retrospektiven Interview zur Beantwortung der For- schungsfragen. Im zweiten und dritten Kapitel werden im Rahmen der theoretischen Überlegungen die wichtigsten Begriffe und Vorüberlegungen sowie deren Bezug zur vorliegenden Arbeit herausgearbeitet, d. h. es wird auf Fehler und deren Stellenwert im Lernprozess und auf korrektives Feedback eingegangen. Danach werden die schriftliche Fehlerkorrektur, ihre Arten und Ziele sowie die dazugehörigen Forschungen näher er- läutert. Im Anschluss daran folgt ein kurzer Überblick über die Schreibfertigkeit und die schriftlichen Korrekturverfahren sowie das gemeinsame Besprechen der korrigierten Lernertexte.
Das vierte Kapitel behandelt die Darstellung der in dieser Studie eingesetzten Daten- erhebungsformen nämlich das VLE und das retrospektive Interview. Dann wird die verwendende Methode für die Analyse und Auswertung der erhobenen Daten, u. z. die Auswertungsmethode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2008) beschrieben. Im Anschluss daran folgt die Präsentation der Analyseschritte und -regeln der quali- tativen Inhaltsanalyse. Auf Grundlage dieser theoretischen Überlegungen über die einge- setzten Datenerhebungsverfahren in dieser Untersuchung steht im Zentrum des vierten Kapitels die Vorbereitung und Durchführung der Datenerhebung.
Im fünften Kapitel wird die Analyse der Arbeitsschritte für die Inhaltsanalyse nach dem Ablaufmodell von Mayring (2008) in dieser Studie festgelegt. Anschließend werden die Kategorien nach den Forschungsfragen und den erhobenen Daten erstellt. Im Mittel- punkt dieses Kapitels steht die Analyse mittels des Kategoriensystems und die Aus- wertung der erhobenen Daten. Dabei beschränkt sich die Analyse auf die Reflexion der Lernenden hinsichtlich der indirekten schriftlichen Fehlerkorrektur und der dadurch aus- gelösten Überarbeitungsprozesse. Ferner wird überprüft, ob die Forschungsmethode VLE Auswirkungen auf die Lernenden beim Besprechen der korrigierten Texte hat. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der gesamten Studie zusammengefasst und dar- gestellt.



1. Begründung und Zielsetzung der Arbeit
Der Schreibprozess besteht aus dem Planen, dem Formulieren und dem Prüfen des Ge- schriebenen (vgl. Mohr 2010: 993). Beim Planen werden die wichtigsten Aspekte der Schreibaufgabe wie Ziel, Thema sowie verschiedene Ebenen des Textes vorgestellt. Im nächsten Schritt werden diese Gedanken formuliert und schließlich überarbeitet. Wegen des begrenzten Zeitaufwandes im Fremdsprachenunterricht lässt sich der schriftliche Ausdruck nicht ausreichend üben. Vor allem aus diesem Grund wird die Schreib- fertigkeit vorwiegend zu Hause als Hausaufgabe entwickelt (vgl. Heid 1989: 140).
Probleme beim Formulieren lassen sich reduzieren, wenn mehrere Lernende einen Text in kooperativer Autorenschaft zusammen schreiben. Kooperative Schreibkonferenzen, in denen die Textentwürfe wechselseitig vorgestellt und kommentiert werden, helfen Lernenden beim Überarbeiten ihrer Texte. Außerdem können Nachschlagewerke als Formulierungshilfen und Beratung durch Lehrpersonen oder andere Lernende angeboten werden (vgl. Huneke& Steinig 2013: 160). Die Studie von Swain & Lapkin (2002: 298f.) belegt dies: Beim gemeinsamen Besprechen der korrigierten Texte bekommen die Lernenden unterschiedliche Ideen, die ihnen dabei helfen, ihre Texte zu überarbeiten. Außerdem brauchen die Lernenden es, über Korrekturvorschläge zu sprechen, wenn sie nicht verstehen, warum ihre Texte geändert wurden. Des Weiteren weist ihre Studie darauf hin, dass die Neuformulierung der Produktionen der Lernenden eine effektive Technik zur Förderung der erlernten Sprache ist. In dieser Arbeit werden vier Lernende bei der Bearbeitung ihrer korrigierten Texte mit einer Videokamera gefilmt, um einen Überblick über die wichtigen Momente beim Lesen und Verstehen sowie das gemein- same Überarbeiten der Fehlerkorrektur darzustellen.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass trotz der Relevanz der schriftlichen Fehler- korrektur für die Unterrichtspraxis die Rezeption der Fehlerkorrektur und die Überar- arbeitung der Texte meistens außerhalb des Unterrichtsraumes geschehen. Ferner wurde dem Thema zum Umgang von den Lernenden mit der schriftlichen Fehlerkorrektur, wenn sie einen korrigierten Text von der Lehrperson zurückbekommen, und wie sie die jeweilige Information der Korrektur verstehen und bearbeiten bisher in der Forschung kaum untersucht (vgl. Hoshii 2013: 60).
Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit besteht darin, Einblicke in die kognitiven Verstehensprozesse beim gemeinsamen Besprechen der Fehlerkorrektur, in die dadurch ausgelösten Überarbeitungsprozesse und in die Heterogenität des Umgangs mit Korrek- turen bei den Lernenden zu gewinnen. Außerdem wird die Nutzbarkeit des indirekten Fehlerkorrekturtyps im ägyptischen DaF-Kontext und die Auswirkungen der Erhebungs- methode VLE auf die Lernenden bei der Bearbeitung der korrigierten Texte überprüft.
1.1 Forschungsstand
Schreiben ist eine kognitive Aktivität. Die Psycholinguistik untersucht seit den 80er Jahren die mentalen Vorgänge, welche die Schreibprozesse bestimmen. Schreibfertigkeit wird in unterschiedlichen Entwicklungsphasen erworben. Anhand des regelmäßigen Übens gestalten die Lernenden bestimmte Momente des Schreibens und vergrößern ihr Wissen über Schreibnormen. Darüber hinaus werden die Konventionen für den Schrift- sprachengebrauch im Kontext einer Schriftkultur erlernt.Schreiben dient zudem der Ent-wicklung der Hör-, Lese- und Sprechfertigkeiten (vgl. Mohr 2010: 992).
Beim Fremdsprachenlernen macht jeder Lernende Fehler. Das ist eine bekannte Tat- sache. Fehler ist etwas Natürliches, das ebenso zum Muttersprachenerwerb wie zum Fremdsprachenlernen gehört. Kleppin (1997: 19f.) definiert Fehler folgendermaßen:
„Ein Fehler ist eine Abweichung vom Sprachsystem [...]. Ein Fehler ist das, was ein Kommunikationspartner nicht versteht [...] Ein Fehler ist das, was gegen Regeln in Lehrwerken und Grammatiken verstößt [...]“.
Ferner soll die Lehrperson, wenn die Lernenden sie um Erklärung für ihre Fehler bitten, komplexe Strukturen vereinfachen, sodass sie verständlich werden. Außerdem soll sie bei Fehlererklärung den Rückgriff auf die Muttersprache vermeiden und die zentral metasprachlichen Beschreibungskategorien wie Ausnahme bzw. fester Ausdruck auf eine Regel zurückführen. Des Weiteren muss die Fähigkeit, grammatische Struktur zu interpretieren, vorhanden sein (vgl. Kielhöfer 1993: 157f.).
In Bezug auf schriftliche korrektive Rückmeldung stellt sich bei der Fremdinitiierung die Frage, ob die Lehrperson den Fehler fremdverbessern oder Hinweise zur Selbst- korrektur geben soll. Hier geht es um direkte und indirekte Korrektur. Bei der direkten Fehlerkorrektur wird ein konkreter und erklärender Verbesserungsvorschlag aufgezeigt. Bei der indirekten Korrektur wird ein Fehler durch Unterstreichen oder Einkreisen her- ausgefunden und die Fehlerart mit einem Korrekturzeichen gekennzeichnet. Im Ver- gleich zu der direkten Fehlerkorrektur bietet die indirekte Fehlerkorrektur die Mög- lichkeit, sich selbst zu verbessern und die Fehler eigenständig zu überarbeiten. Außer- dem unterstützt die Erstellung eines Fehlerrasters durch die Lernenden den Aufbau des Weiterlernens sowie das Erfassen der Fehlergründe und die Förderung der Selbst- kontrolle (vgl. Schramm 2010: 148).
In der Fremdsprachenforschung werden die Methoden Lautes Denken (LD) und Lautes Erinnern (LE) für die Datenerhebung erfolgreich verwendet.
„LD bezeichnet die aus dem Arbeits- oder Kurzzeitgedächtnis erfolgende simultane, ungefilterte Verbalisierung einer Person von Gedanken während einer (mentalen, interaktionalen oder aktionalen) Handlung. LE bezeichnet die aus dem Langzeit- gedächtnis erfolgende nachträgliche, ungefilterte Verbalisierung einer Person von Gedanken während einer (mentalen, interaktionalen, oder aktionalen) Handlung“ (Knorr & Schramm 2012: 184f.).
Das Videobasierte Laute Erinnern (VLE) ist eine weitere Datenerhebungsmethode zur Beobachtung mentaler Prozesse, welche das retrospektive Erfassen mentaler Prozesse wie Kognitionen, Emotionen und Motive möglich macht. Mithilfe dieser Methode äußern die Forschungsteilnehmenden ihre Erinnerungen an Gedanken und Gefühle, die durch das Sichten der Videomitschnitte reaktiviert werden können. Im Fremdsprachen- unterricht wird VLE zur Untersuchung interaktiver Lern- oder Problemlöseprozesse, wie z. B. aufgabenbasiertes Feedback oder die Nutzung von Strategien, verwendet. Das VLE gilt als einzige Form, die während des gemeinsamen Problemlösens in der Unterrichts- kommunikation den Zugriff auf Gedankeninhalte ermöglicht, die man nicht verbalisie- ren kann (vgl. Feick 2012: 202). Für die Gewährleistung einer guten Datenqualität sind die Abwesenheit der Forschungspersonen während des Verbalisierens und die freie Wahl der Verbalisierungssprache erforderlich (vgl. Feick 2013: 55). Darüber hinaus sollte zwischen der Erhebung der Implusdaten und dem LE so wenig Zeit wie möglich liegen, um zu vermeiden, dass relevante Kognitionen, die aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen werden, verloren gehen. Das ist deswegen der Fall, weil LE auf der Erinne- rungsfähigkeit der Teilnehmenden beruht (vgl. Knorr & Schramm 2012: 196).
Die Datenerhebungsmethode VLE wird in einem Promotionsprojekt von Feick (2012) mit dem Titel „Autonomes Lernen als sozialer Prozess. Autonomiepotenziale gruppen- interner Aushandlungsprozesse am Beispiel von Handyvideoprojekten im DaF-Unter
richt“ eingesetzt. Es zielt auf die Untersuchung nicht-beobachtbaren Denk-, Erlebens- und Empfindungsprozessen in Gruppeninteraktionsprozessen ab, um einen Beitrag zur empirischen Erfassung des Konstrukts „soziale Autonomie“ zu leisten (vgl. Feick 2012: 202). In diesem Projekt haben die Forschungsteilnehmenden das VLE durch eine in Partnerarbeit gelöste Zuordnungsaufgabe geübt. Vor Beginn der ersten Retrospektions- sitzung haben die Teilnehmenden einige Verbalisierungsanweisungen erhalten. Nach Durchführung des VLE erfolgte eine retrospektive Befragung (vgl. ebd.: 209). Es wird dargestellt, inwiefern die Untersuchung von Gruppenaushandlungsprozessen zur Erfor- schung sozialer Autonomie einen Forschungsentwurf notwendig macht, die individuellen Denkhandlungsdaten sowohl anhand von Videographie als auch anhand von medien- gestütztem LE aufzeichnet. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass das VLE zur Erfor- schung von nicht beobachtbaren Denk-, und Empfindungsprozessen erfolgreich ist (vgl. ebd.: 212).
1.2 Problemstellung
Aus diesen vorherigen Erkenntnisinteressen leiten sich die folgenden Forschungsfragen ab:
1. Wie gehen die Lernenden mit der indirekten Fehlerkorrektur um, wenn sie einen korrigierten Text von der Lehrperson bekommen?
2. Welche Überarbeitungsprozesse werden durch die indirekten Korrekturen beim gemeinsamen Besprechen der korrigierten Texte ausgelöst?
3. Inwieweit wirkt sich die Methode Videobasiertes Lautes Erinnern (VLE) auf die Lernenden beim Einarbeiten der Textkorrektur aus?
1.3 Methodisches Vorgehen
Um diese oben gestellten Forschungsfragen zu beantworten, werden zwei Datener- hebungsmethoden, das VLE und das retrospektive Interview, verwendet. Für diese Stu- die werden vier Studierende des Ägyptisch-Deutschen Kulturzentrums (ÄDK) auf dem Niveau B2 nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Diese vier Studierenden werden einen Essay über ein vertrautes Thema als Hausaufgabe schreiben und diesen von der Lehr- person korrigieren lassen. Es wird hier die Situation der Hausaufgabe gewählt, weil diese eine häufige Form der schriftlichen Textarbeit ist. Beim Korrigieren dieser Texte wird die Methode der indirekten Korrektur eingesetzt. Bei der indirekten Korrektur bekommen die Lernenden nur Hinweise auf die zu korrigierenden Stellen. Diese Stellen werden mit vorher festgelegten Zeichen gekennzeichnet.
Die vier Lernenden bekommen nicht alle am gleichen Tag ihre korrigierten Texte von der Lehrperson zurück, da die vorliegende Studie aus drei Phasen besteht und es schwie- rig ist, mit allen Teilnehmenden alle Phasen der Studie am selben Tag durchzuführen. Daher werden zwei Gruppen gebildet. Da sich das LE auf die Erinnerungsfähigkeit der Teilnehmenden bezieht, wird das retrospektive Verbalisieren der Gedanken gleich nach der Beendigung der Aufgabe bzw. noch am selben Tag durchgeführt.
Wenn die ersten zwei Forschungsteilnehmenden ihre korrigierten Texte von der Lehr- person zurückbekommen, werden sie bei der Bearbeitung der korrigierten Texte mit einer Videokamera gefilmt. Danach schauen sie die Videomitschnitte individuell an und äußern ihre Erinnerung an die im Video sichtbare Handlung (VLE). Anschließend wird ein retrospektives Interview mit jedem allein durchgeführt. Es wird hier betont, dass diese Studie versucht, einen Einblick in die kognitiven Prozesse der Lernenden beim Verstehen der Korrektur zu gewinnen. An einem anderen Tag erfolgt der gleiche Vor- gang mit den anderen Teilnehmenden. Alle Phasen der Studie werden mit Erlaubnis der Teilnehmenden mit einer Videokamera gefilmt oder mit einem Tongerät aufgezeichnet. Die Interviews werden mit einem digitalen Aufnahmegerät festgehalten. Alle Phasen werden auf der erlernten Sprache realisiert.
Nach der Erhebung der Daten folgt ihr Transkribieren für die Analyse. Da die erhobenen Daten mittels VLE qualitativ sind, wurde zur Analyse und Auswertung der Ergebnisse dieser Studie die Methode der „qualitativen Inhaltsanalyse“ nach Mayring (2008) einge- setzt. Anhand dieser Methode sollten wichtige Momente beim Lesen, Verstehen und Revidieren der Korrektur gezeigt werden. Darüber hinaus soll zum einen herausge- funden werden, was die Interaktion zwischen den Lernenden bei dem gemeinsamen Be- sprechen der Fehler gebracht hat, und zum anderen, welche Auswirkung die Methode VLE auf die Lernenden beim Besprechen der indirekten Korrektur hat.