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Abstract 1<Wenn es Statt einem Tropfen auf den heißen Stein jetzt zwei Tropfen gibt Ist das nicht eine Verbesserung?“(B. Brecht, Gedichte IV, Berlin 1961. 115)0. Einleitung Bei der Lektüre unterschiedlicher Textsorten in der deutschen Gegenwartssprache findet der Leser bestimmte sprachliche Strukturen oder Wortverbindungen, die in mehr oder minder fester Form wiederholt in der Sprache auftreten, und die als Ganzes gelernt werden müssen, da ihr Sinn nicht einfach aus der Bedeutung ihrer Bestandteile abzuleiten ist. Diese werden Idiome, Redewendungen, Redensarten oder Phraseologismen genannt. Als nicht ausgenommen gelten auch die politischen Texte und Kommentare in der Presse, in denen zahlreiche Phraseologismen dem Leser häufig begegnen. Diese festen Wortverbindungen sind der linguistischen Teildisziplin„Phraseologie“ untergeordnet.Im Kontext der weitläufigen Forschungstendenzen der modernen Sprachwissenschaft repräsentiert die Phraseologieforschung einen relativ jungen linguistischen Zweig. Der grundsätzliche Aufgabenbereich dieses Zweiges besteht einerseits in der Erfassung und Systematisierung sogenannter phraseologischer Einheiten, andererseits jedoch auch in dem Unternehmen, diese Einheiten von den anderen sprachlichen Erscheinungsformen abzugrenzen, wobei das Problem der Definition des Begriffs „Phraseologismus“ eine zentrale Relevanz enthält. Die Phraseologismen bilden einen wichtigen Bestandteil des Wortschatzes jeder Sprache, wenn auch in jeder Sprache ein eigenes System von Phraseologismen zur Verfügung steht. Sie spiegeln die Denk-, Lebens- und Arbeitsweise der Menschen und ihr schöpferisches Talent wider. Sie drücken die Mannigfaltigkeit und den Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten der jeweiligen Sprache aus,2schaffen auch ein bestimmtes Spezifikum nationalen Gepräges. Es ist nicht möglich, eine Sprache kennenzulernen und zu beherrschen,ohne sich ihrer Phraseologie bewusst zu sein.Phraseologismen spielen auch eine bedeutende Rolle bei der sprachlichen Realisierung der Texte. Ihre stilistischen Eigenschaften werden zur Erhöhung und Steigerung der Wirkung des Textes benutzt. Durch die Phraseologismen wird die Ausdrucksweise jeder Sprache um viele Ausdrucksmöglichkeiten von konnotativem und denotativem Gehalt bereichert. (zur Erfassung der verschiedenen Funktionen der Phraseologismen in Texten vgl. Kap. 4.3)Da der Forschungsbereich der Phraseologie sehr umfangreich und nicht leicht zu erfassen ist, wird sich diese Untersuchung auf Phraseologismen beschränken, die im Bereich politischer Pressetexten häufig auftreten, d. h. Die vorliegende Arbeit wird sich mit einer Subklasse der Phraseologismen beschäftigen. Eine wichtige Rolle in der menschlichen Kommunikation spielt die Presse. Einer der wichtigsten Bereiche, mit denen sich die Presse besonders häufig beschäftigt, ist die Politik. Politische Pressetexte weisen eine Fülle von Phraseologismen auf und bieten sich für die Analyse an, so dass einem Forscher zahlreiche kontextuale Phraseologismen zur Verfügung stehen.Verschiedene Schwerpunkte werden in der vorliegenden Arbeit behandelt, die mit der Phraseologie in Beziehung stehen. Die Beziehung der Phraseologie zur Idiomatik ist ein wichtiges Thema in dieser Arbeit und wird im ersten Kapitel ausführlich behandelt. Ein zweites zentrales Thema in der vorliegenden Arbeit ist das Verhältnis der Phraseologie zur Parömiologie (Lehre von den Sprichwörtern), das im dritten Kapitel erforscht wird.Der Antwort auf die Frage, wie Phraseologismen übersetzt werden können und welche Probleme und Schwierigkeiten dabei auftreten können, wird im fünften Kapitel einen großen Raum gegeben. |